Seit Ende Januar kann an der Tankstelle Günther in Lahr Ad-Blue nicht nur im Kanister, sondern auch an der Zapfsäule getankt werden. Mit dem Zusatzstoff können Dieselfahrer den Schadstoffausstoß ihrer Autos verringern.
Lahr. Notwendig wurde die Verwendung von Ad-Blue für Dieselfahrzeuge mit der 2014 eingeführten Abgasnorm Euro 6. Für die Erfüllung der vorgeschriebenen Grenzwerte, müssen viele Dieselfahrzeuge seitdem zusätzlich Ad-Blue tanken. Durch die Verwendung des Stoffes werden die vorhandenen Stickoxide neutralisiert. Ad-Blue besteht zu knapp zwei Drittel aus destillierten Wasser und zu einem Drittel aus synthetischen Harnstoffen (Ammoniak und CO2).
Für Lkw gibt ist Ad-Blue schon länger an der Zapfsäule erhältlich. Für Autos funktioniere diese Zapfsäule aber nicht, der Zapfhahn wäre zu dick für die Autos. "Manche Kunden haben es trotzdem versucht, das gab dann oft eine Kleckerei", sagt Inhaber Harald Günther. Bisher konnte Ad-Blue in Lahr und der Ortenau nur im Kanister gekauft werden Seit 21. Januar kann der Stoff Ad-Blue in Lahr an der Tankstelle Günther Energie & Service.
"Wir glauben an die Zukunft des Diesels. Es ist einfach sauberer und preiswerter, so zu tanken", erklärt Tankstellen-Inhaber Harald Günther. Ein Liter an der Zapfsäule kostet rund 60 Cent, ein Liter im Kanister 1,40 Euro. Die Kunden zeigen sich erfreut darüber, für viele sei es doch eine Erleichterung, so Arthur Günther. Derzeit wird das Ad-Blue in einem Tank mit dem Umfang von 16000 Litern gelagert. Auf der Lkw-Seite gebe es drei Zapfsäulen für Ad-Blue, auf der Pkw-Seite nur eine. Mehr sind derzeit auch nicht geplant.
Einen weiteren Vorteil sieht Harald Günther in der immensen Verringerung der Kanistermenge. Er hofft, dass sich diese stark verringern werde. "Das war für mich die Hauptmotivation für die Zapfsäule, sonst ersticken wir ja in Kanisterbergen." Ungefähr 60 Kanister mit Füllmenge von fünf und zehn Litern hätte er derzeit auf Lager.
Es wäre schon erschreckend, wie viel Müll sie damit produzieren, sagt er. Ganz verschwinden sollen die Kanister aus dem Sortiment aber nicht. "Für Leute, die längere Fahrten planen und nicht sicher sind, ob sie dort auf Ad-Blue zurückgreifen können, werden wir trotzdem weiter Kanister anbieten." Die Menge solle aber trotzdem stark reduziert werden. Hier in der Region sind sie nach Aussagen von Harald Günther bisher die Einzigen und auch die Ersten, die Ad-Blue an der Zapfsäule anbieten.
Etwas mehr Planung bringt das Angebot an der Zapfsäule aber mit sich. Der Stoff Ad-Blue kann bei Temperaturen ab Minus 11 Grad einfrieren. Deshalb sind die Leitungen um die Zapfsäulen herum isoliert und bei entsprechenden Minustemperaturen auch beheizt. "Die Sicherheitsvorkehrungen sind dann dementsprechend hoch", so Harald Günther.
Ad-Blue ist eine weltweit eingetragene Marke des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Sie kann von Unternehmen lizenziert werden, die sie für Produkte und Dienstleistungen in Bezug auf Abgasnachbehandlung bei Dieselmotoren mittels selektiver katalytischer Reduktion (SCR) ergänzend nutzen möchten. Die Abgasnachbehandlung in dieser Form ermöglicht dabei eine Reduktion der ausgestoßenen Stickoxide (NOx) um bis zu 90 Prozent.
Fotos: Röckelein Foto: Lahrer Zeitung